Sektion für Metabolische Chirurgie

In der Sektion für Metabolische Chirurgie am Hospital zum Heiligen Geist liegt der Schwerpunkt in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen notwendigen Partner-Disziplinen wie der Gastroenterologie, Psychologie/Psychosomatik, Diabetologie/Endokrinologie, Ökotrophologie bzw. Ernährungs- und Diabetesberatung ist für uns selbstverständlich und wird sichergestellt.

Sektionsleitung

Leitung

Dr. med. Dipl. Biol. Michael Frenken

Leiter der Sektion für Metabolische Chirurgie

Metabolische Chirurgie

Bei der Metabolischen Chirurgie handelt es sich definitionsgemäß um eine Operation an einem anatomisch und funktionell normalem Organ oder Organsystem, um biologische Auswirkungen auf Stoffwechselprozesse mit positivem Effekt auf die Gesundheit zu erzielen. Ein klassisches Beispiel für Metabolische Chirurgie ist die Chirurgie der Ulkuserkrankung (Zwölffingerdarm-Geschwür), bei der Chirurgen über 100 Jahre lang vielfältige Operationen am vollkommen normalen Magen durchführten: Magenteilentfernungen, Vagotomien (Nervendurchtrennungen) und Pyloroplastiken (Operationen am Magenpförtner), um die wirklich vorliegende Erkrankung, nämlich das Ulkusleiden des Zwölffingerdarmes, zu heilen.

Metabolische Operationsverfahren

Die Wahl des Operationsverfahrens ist von ganz vielen Faktoren abhängig, zum Beispiel von der Schwere der Stoffwechselerkrankung, vom Alter, Geschlecht und vom Gewicht der Patientin bzw. des Patienten, von Vorerkrankungen und von abdominellen Vor-Operationen und natürlich auch von den Wünschen des Patienten. Alle Eingriffe werden heutzutage routinemäßig laparoskopisch, d.h. in Schlüsselloch-Technik durchgeführt.

Zu den klassischen Operationsverfahren zählen:

  • Roux-Y-Magenbypass (RYGB),
  • Ein-Anastomosen-Magenbypass (OAGB/MGB),
  • Biliopankreatische Diversion mit duodenalem Switch (BPD-DS),
  • Ein-Anastomosen-Duodenalen Switch (SADI).

Zu den neueren Operationsverfahren zählen:

  • Duodenojejunaler Bypass nach Cohen,
  • Ileum-Interposition nach de Paula,
  • Intestinale Zweiteilung nach Santoro.

Indikationen für eine Metabolische Operation

Typ-2 Diabetis mellitus

Das primäre Ziel der Metabolischen Chirurgie ist die Verbesserung von Stoffwechselerkrankungen. Die wichtigste Stoffwechselerkrankung ist dabei der Typ-2 Diabetes mellitus. Die durch die Operation erzeugte Gewichtsabnahme allein führt schon zu einer deutlichen Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage. Wir wissen heute aber, dass es durch Operationen am Magen-Darmtrakt auch zu gewichtsunabhängigen Verbesserungen der Stoffwechsellage kommt, die weit über die positiven Effekte der reinen Gewichtsabnahme hinausgehen.

Der für den Patienten wichtigste Aspekt ist die Verbesserung der Lebensqualität. Es kommt in aller Regel zu einer deutlichen Verbesserung der Neben- und Folgeerkrankungen, zu einer Verminderung des Übergewichtes und darüber hinaus auch zu einer verbesserten Lebenserwartung.

In einer gemeinsamen Stellungnahme großer internationaler Diabetes Organisationen, der die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Adipositastherapie und metabolische Chirurgie (CAADIP) zugestimmt haben, wurden die Indikationen für eine Metabolische Operation festgelegt:

  1. Eine Metabolische Operation soll empfohlen werden bei einem Typ-2 Diabetes mellitus und einer Adipositas Grad III (BMI >/=40 kg/m2), unabhängig von der Blutzucker-Einstellung oder der Komplexität der antidiabetischen Medikation. Neben dem antidiabetischen Effekt hat der Patient zusätzlich die positiven Effekte, die durch die nachhaltige Gewichtsreduktion erzielt werden.
  2. Eine Metabolische Operation soll auch empfohlen werden bei einem Typ-2 Diabetes mellitus und einer Adipositas Grad II (BMI >/=35 kg/m2 und <40 kg/m2), wenn es nicht gelingt, die Diabetes-spezifischen Zielwerte gemäß der Nationalen Versorgungsleitlinie zur Therapie des Typ-2 Diabetes zu erreichen.
  3. Darüber hinaus sollte eine Metabolische Operation in Erwägung gezogen werden, wenn Patienten mit Grad II Adipositas eine gute diabetische Stoffwechseleinstellung haben, oder wenn eine Adipositas Grad I (BMI >/=30 kg/m2 und <35 kg/m2) vorliegt und es nicht gelingt, die Diabetes-spezifischen Zielwerte gemäß der Nationalen Versorgungsleitlinie zur Therapie des Typ-2 Diabetes zu erreichen.
  4. Metabolische Operationen bei einem BMI <30 kg/m2 sollten nur im Rahmen wissenschaftlicher Studien erfolgen.

Medizin im Fokus - der Podcast

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Diabetes mit Dr. med. Dipl.-Biol. Michael Frenken

Ist Diabetes Typ 2 eine Volkskrankheit? Etwa 80 bis 90 % der Betroffenen leiden unter Insulinresistenz, bei der genetische Veranlagung eine bedeutende Rolle spielt. Aber kann man Diabetes vorbeugen und das Risiko frühzeitig erkennen? In Episode 16 führt Moderatorin Heike Borufka ein Gespräch mit Dr. med. Dipl.-Biol. Michael Frenken, Leiter der Sektion für metabolische Chirurgie am Hospital zum Heiligen Geist, um diese Fragen zu beleuchten.

Die beiden besprechen, welche Maßnahmen wie Ernährungsberatung und strukturierte Mahlzeiten helfen können, sowie die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung. Wie können moderne Technologien wie kontinuierliche Glukosemessung und Insulinpumpen unterstützen? Welchen Einfluss kannn ein chirurgischer Eingriff auf den Verlauf eines Typ 2 Diabetes Typ 2 haben? Diese und weitere Fragen werden in der neuen Episode ausführlich behandelt.

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Information zu unseren Sprechstunden

In unseren Sprechstunden bereiten wir unsere Patienten auf eine anstehende Operation und eine stationäre Behandlung vor und führen die hierfür notwendigen Untersuchungen durch. Dazu benötigen wir eine  Einweisung (vorstationäre Abklärung / stationäre Behandlung) durch den behandelnden niedergelassenen Arzt und eine vorherige telefonische Terminvereinbarung über das zuständige Sekretariat der Fachabteilung. Privatpatienten benötigen keine Über- bzw. Einweisung.