Im Notfall ins Krankenhaus

Trotz Beschwerden scheuen Patienten den Gang in die Notaufnahme

Die Stiftungskrankenhäuser Krankenhaus Nordwest und Hospital zum Heiligen Geist haben sich in den vergangenen Wochen auf die Versorgung von schwer erkrankten COVID-19-Patienten vorbereitet. Abläufe wurden umgestellt und optimiert, sodass die Mitarbeiter für steigende Patientenzahlen und die Behandlung von COVID-19-Patienten gerüstet sind. Die Zahlen der NON-COVID-Patienten in den Notaufnahmen gehen jedoch zurück – nicht, weil die Menschen in Frankfurt nun gesünder sind, sie trauen sich nicht mehr ins Krankenhaus – mit ernsten Folgen für ihre Gesundheit und die weitere Behandlung.

In den Notaufnahmen des Krankenhauses Nordwest und des Hospitals zum Heiligen Geist ist es derzeit erstaunlich ruhig. Ein Trend, der Kliniken in ganz Deutschland beunruhigt und eine Folge der Corona-Krise ist. Patienten mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Magengeschwüren oder anderen akuten Notfällen warten gegenwärtig zu lange, bis sie in der Notaufnahme vorstellig werden. „Was uns momentan große Sorgen macht, sind Patienten, die sich trotz starker Beschwerden scheuen, ins Krankenhaus zu kommen oder ihren Hausarzt zu kontaktieren“, sagt Dr. Gerhard Cieslinski, Leiter der Zentralen Notaufnahme am Krankenhaus Nordwest. „Etwa zeitgleich mit dem Beginn der Kontaktbeschänkungen der Bundesregierung Mitte März sind die Patientenzahlen von NON-COVID-Patienten deutlich zurückgegangen. Teilweise aus Sorge sich in der Klinik zu infizieren, teils weil sie ihre eigenen Beschwerden neben COVID-19 nicht ernst genug nehmen. Beide Einstellungen können lebensgefährlich sein, wenn Erkrankungen unerkannt bleiben oder verschleppt werden. „Patienten mit Beschwerden sollen nach wie vor zu uns kommen. Für Notfälle sind wir auch weiterhin da. Die Kollegen der Chest Pain Unit, unser Herzkatheterlabor, der OP alle Abteilungen stehen für die Behandlung von akuten Notfällen zur Verfügung“, betont Dr. Rafael Reuter, der die Notaufnahme des Krankenhaus zum Heiligen Geist leitet.

Trennung der Patienten bereits bei Verdacht auf COVID-19

Die Angst, sich in der Notaufnahme zu infizieren, ist unbegründet. Es gibt in den Krankenhäusern einen COVID-Bereich und einen NON-COVID-Bereich, die voneinander getrennt sind. Prinzipiell werden Patienten, die mit dem Verdacht sich infiziert zu haben in die Klinik kommen, sofort von NON-COVID-Patienten räumlich getrennt und weiter untersucht. Alle Patienten werden beim Eintreffen in der Klinik eingehend befragt, ihre Temperatur wird gemessen, sie erhalten einen Mund-Nasen-Schutz. Anschließend werden sie in einzelnen abgeschlossenen Räumen untersucht. „Wir haben für unsere Notaufnahme ebenso wie für das gesamte Haus umfangreiche logistische Vorbereitungen für die Versorgung von Patienten mit COVID-19 getroffen“, erläutert Dr. Rafaela Korte, Stiftungsdirektorin der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist die Situation. „Diese umfassen auch eine klare Patientenleitung, die über eine kombiniert ärztliche und pflegerische Triage erfolgt: Die Patienten gelangen so mit möglichst wenig Kontakt zu anderen Patienten an den richtigen Behandlungsort.“