Schmerzen durch die kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke)
Ursachen für Schmerzen im Bereich Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule, die von den kleinen Wirbelgelenken (Facettengelenken) ausgehen, können Verschleiß (Arthrose) und Überbelastung sowie auch Wirbelsäulenoperationen sein. Bei chronischen degenerativen Veränderungen wie Bandscheibenvorfällen und Höhenminderungen der Bandscheibenfächer kann es zu einer Überlastung der kleinen Wirbelgelenke kommen. Eine operative Therapie dieser Beschwerden ist oft nur mit großen versteifenden Operationen (Spondylodese) möglich. Alternativ dazu wurde ein minimal invasives Verfahren entwickelt, welches in einem relativ risikoarmen Eingriff in Lokalanästhesie eine deutliche Schmerzreduktion herbei führt.
Vorgehen
Unter Röntgen-Bildwandlerkontrolle wird eine spezielle Injektionsnadel zielgenau an den zuführenden Nerven der kleinen Wirbelgelenke (Rami mediales der Facettengelenke) platziert. Die genaue Lokalisation wird mit Kontrastmittel kontrolliert. Anschließend wird ein lokales Betäubungsmittel injiziert. Diese Probeblockaden werden 2-3mal wiederholt. Wenn es dabei immer zu einer Schmerzfreiheit kommt, können diese kleinen Nerven der Wirbelgelenke mittels Strom "verödet" werden (sog. Radiofrequenzablation oder Neuromodulation). Diese Blockadetechnik hat auch im Hinblick auf eine "stabilisierende" Wirbelsäulenoperation (Spondylodese) eine wichtige diagnostische Stellung. Denn nur wenn sich die Schmerzen durch diese Blockade beheben lassen, ist eine Spondylodese sinnvoll.
Nachbehandlung
Das Verfahren der diagnostischen Infiltration wird ambulant durchgeführt. Nach kurzer Überwachungszeit (ca. eine Stunde) können die Patienten in Begleitung eines Erwachsenen nach Hause entlassen werden. Für eine Radiofrequenzablation müssen die Patienten eine Nacht stationär hospitalisiert werden. Danach kann die weitere Therapie der Hausarzt übernehmen, eine besondere Entlastung muss nicht erfolgen.