Alterstraumatologie

Der demografische Wandel in Deutschland führt zu einer steigenden Zahl an Patienten im Alter von über 75 Jahren. Menschen bleiben heutzutage bis ins hohe Lebensalter aktiv. Diese Mobilität ist aber auch mit einer verstärkten Verletzungsgefahr verbunden. Kommt es zu Frakturen, stellt dies den Arzt vor große Herausforderungen. Die Alterstraumatologie trägt diesen komplexen Zusammenhängen und der besonderen Behandlung Rechnung.

Neben bestehenden Vorerkrankungen können auch bereits einliegende Prothesen oder Implantate die Schwierigkeit der Versorgung und Therapie eines Knochenbruchs erhöhen. Hinzu kommt, dass unversorgte bzw. konservativ behandelte Frakturen beispielsweise der Schulter oder des Handgelenks einschneidende Bewegungseinschränkungen zur Folge haben können. Neue Studien konnten zeigen, dass die operative Versorgung einer Fraktur bspw. des Handgelenks bei Patienten über 70 Jahren einen Vorteil in den klinischen Ergebnissen bezüglich Bewegungsumfang oder Kraftentwicklung und in radiologischen Kriterien gegenüber der geschlossenen Reposition und konservativen Gipsbehandlung hat.

Schulternahe Frakturen sind im Alter sehr häufig und bedingen nicht selten einen massiven Einschnitt in der eigenständigen Haushaltsführung. Auch hier bestärken viele Studien den deutlichen Vorteil der operativen gegenüber einer konservativen Behandlung, die meist zur vollständigen Immobilität der Schulter führt.

Die Behandlung von älteren Patienten erstreckt sich jedoch nicht nur auf die Auswahl der operativen Versorgung, sondern erfordert auch eine besondere physiotherapeutische Behandlung, die Behandlung des postoperativen Delirs, des Blutprodukte-Managements, der Harn- und Stuhlinkontinenz und vor allem eine besondere Beachtung im Umgang mit Fragen der Einwilligungsfähigkeit dementer Patienten.

Neben der unfallchirurgischen Versorgung ist also auch die altersgerechte Allgemeinbehandlung im interdisziplinären Team angezeigt, um eine rasche wiedererlangte Mobilität und eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität nach Unfällen im Alter zu gewährleisten.

 

Operative Versorgung verschiedener Frakturen

Handgelenksfraktur

88-jährige Patientin mit distaler Radiusfraktur: Operative Versorgung mit winkelstabiler Plattenosteosynthese, keine Gipsversorgung nötig, freie Beweglichkeit ab OP-Tag, Belastung möglich nach sechs Wochen.

Schulterfraktur

85-jähriger Patient mit Fraktur der „Schulterkugel“: Operative Versorgung mit winkelstabiler Platte. Der eigene Knochen bleibt so erhalten. Freie Beweglichkeit ab OP Tag, Belastung möglich nach sechs Wochen.

Schenkelhalsfraktur

85-jährige Patientin mit medialer Schenkelhalsfraktur: Operative Versorgung mit einer Duokopf-Prothese, vollbelastbar ab OP-Tag.

Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie

Chefarzt

Dr. med. Thomas Forer

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