Endometriose

Endometriose betrifft etwa 10-15 Prozent aller Frauen und ist damit eine der häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen. Am Hospital zum Heiligen Geist sind wir spezialisiert auf das Erkennen und die Behandlung der Endometriose nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Leitlinien.

Was ist Endometriose?

Die Erkrankung Endometriose ist charakterisiert durch das Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter und stellt eine der häufigsten gutartigen Erkrankungen der jüngeren Frau dar. Theoretisch kann sie an allen Stellen des Körpers auftreten, überwiegend jedoch beschränken sich die Absiedelungen auf das kleine Becken – also die Region des Unterbauchs. Häufig geht die Erkrankung mit einem unerfüllten Kinderwunsch einher.

Arten der Endometriose

Je nach Einnistungsort lassen sich vier Endometriose-Arten unterscheiden:

  • Bauchfellendometriose: Gebärmutterschleimhaut hat sich im Bauchfell eingenistet.
  • Eierstockendometriose: Gebärmutterschleimhaut hat mit altem Blut gefüllte Zysten in den Eierstöcken gebildet.
  • Adenomyose: Gebärmutterschleimhaut ist in die Muskulatur der Gebärmutter eingewandert.
  • Tief infiltrierende Endometriose: Gebärmutterschleimhaut ist außerhalb der Gebärmutter in andere Organe hineingewachsen, z.B. Darm, Blase, Muskulatur, Bauchdecke.

Welche Symptome hat man?

  • Starke Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhoe)
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie)
  • Schmerzen beim Stuhlgang (Dyschezie)
  • Chronischer Beckenschmerz (Chronic Pelvic Pain / CPP)

Moderne Therapien

Je früher eine Endometriose behandelt wird, desto besser sind die Aussichten, langfristig Beschwerdefreiheit und Heilung zu erreichen. Die Entscheidung für eine Behandlung, ist vom Ausmaß der Beschwerden und der Verbreitung der Erkrankung abhängig. Auch das Alter der Patientin und ein eventuell bestehender Kinderwunsch werden bei der Wahl der Therapie berücksichtigt. Bei uns erhalten Patientinnen eine umfassende Beratung zu der für sie bestmöglichen Behandlung.

Hormonell-medikamentöse Therapie

Medikamentöse Behandlungsstrategien können zusätzlich, alternativ, aber auch als Langzeitkonzept sinnvoll sein, um Beschwerden zu lindern oder ein Wiederauftreten der Erkrankung zu vermeiden. In Deutschland zugelassene medikamentöse Therapien enthalten entweder das Hormon Gestagen oder ein Gn-RH Analogon, welche in unterschiedlichem Maße die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) blockieren. Seit Oktober 2023 wurde auch das Medikament Ryeco als 2. Linie-Therapie für die Endometriose zugelassen.

Alle Substanzen wirken empfängnisverhütend:

  • herkömmliche Anti-Baby-Pillen (Off-Label-Anwendung)
  • reine Gestagenpillen (Off-Label-Anwendung)
  • Gestagenpräparate (Dienogest, am besten im Langzyklus, Ziel der Amenorrhoe) à während der Stillzeit auf Desogestrel umgestellt
  • Gestagenspiralen (z.B. Mirena, Jaydess etc., Off-Label-Anwendung)
  • Gn-RH Analogon (Leuprorelinacetat)

 

Nicht-hormonelle medikamentöse Therapie/ Schmerztherapie

  • NSAID: Ibuprophen, Diclophenac, Indomethacin, Mefanaminsäure (derzeit in Deutschland nicht zugelassen)
  • Gabapenzin
  • trizyklische Antidepressiva
  • Paracetamol
  • Novalgin
  • Opioide etc.
     

Darüber hinaus gibt es ein weites Angebot an komplementärmedizinischen Maßnahmen wie TCM, Aryurveda, Osteopathie u.s.w..
Von Seiten der Industrie sind neue innovative Produkte in der Erprobung, jedoch zur Zeit noch nicht zugelassen.

Operative Therapie

Eine Operation wird dann notwendig, wenn trotz einer medikamentösen Therapie weiterhin Beschwerden bestehen oder eine Endometriose mit starken Schmerzen vorliegt. Auch bei unerfülltem Kinderwunsch wird zu einem chirurgischen Eingriff geraten, da eine medikamentöse Therapie gleichzeitig empfängnisverhütend wirkt.

Operative Eingriffe werden in unserem Endometriosezentrum interdisziplinär minimal invasiv durchgeführt. Mit einer MIC-II-Qualifikation verfügen wir über hohe Zertifizierung und bieten betroffenen Patientinnen somit eine hohe Expertise auf diesem Gebiet.

Wir verfügen über ein erweitertes Netz mit unseren Kooperationspartnern für eine optimale interdisziplinäre Betreuung:

  • Viszeralchirurgie
  • Akute und chronische Schmerztherapie
  • Psychosomatik
  • Pathologie
  • Urologie (KH-Nordwest)
  • Radiologie
  • MRT-Abteilung (Radiologisches Institut Adickesallee)
  • Ernährungsberatung (KH-Nordwest)
  • Reproduktionsmedizin (Endometriose- und Kinderwunschzentrum Offenbach)
  • Physiotherapie
  • Sozialdienst
  • Rehabilitation (Bad Schlangenbad)

Endometriose und Kinderwunsch

Bei Kinderwunschpatientinnen liegt in etwa 20 bis 30 Prozent aller Fälle, und damit sehr häufig, eine Endometriose vor.

Gründe für die ungewollte Kinderlosigkeit können ein Eileiter-Verschluss durch endometriosebedingte Verwachsungen und Fibrosierungen sein. Zudem unterhält Endometriose eine sterile Entzündung im Bauchraum, die sich negativ auf die Eizellqualität auswirkt.

Studien zeigen, dass eine Operation für Kinderwunschpatientinnen nachweislich die Wahrscheinlichkeit erhöht, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Voraussetzung ist die Durchgängigkeit der Eileiter, die bei der Operation überprüft werden sollte. Bei verschlossenen Eileitern ist eine mikrochirurgische Operation oder eine künstliche Befruchtung (IVF) notwendig. Eine Vorstellung im Kinderwunschzentrum ist sinnvoll, wenn nach 6 bis 12 Monaten keine Schwangerschaft eintritt.

Für alle Frauen zw. 18 und 40 Jahren mit Hochverdacht bzw. gesichertes Endometriosediagnose übernehmen in Deutschland seit Kurzem die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Eizellenpunktion und dem Einfrieren der Eizellen.

Medizin im Fokus: Endometriose

Endometriose

Ca. 10 – 15 % der Frauen sind von Endometriose betroffen. Bei dieser chronischen, systemischen Erkrankung bildet sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Beim körperlichen Abbau dieser Schleimhautwucherung leiden die Betroffenen krampfartige Unterleibschmerzen vor und während der Periode. Viele Erkrankte leiden zusätzlich unter Zysten, die besonders an den Eierstöcken auftreten. In unserem Video wollen wir alle Fragen rund um die Diagnose, Behandlungsverfahren und deren Aussichten beantworten.

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Endometriose

Endometriose ist eine oft unterschätzte Erkrankung, die das Leben vieler Frauen massiv beeinträchtigen kann. In dieser Folge spricht Heike Borufka mit Dimitrios Baliakas, dem Oberarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. Baliakas erklärt, wie Endometriose entsteht, welche Symptome typisch sind und warum es oft Jahre dauert, bis eine klare Diagnose gestellt wird.
Im Gespräch wird besonders auf die vielfältigen Beschwerden eingegangen, die von starken Menstruationsschmerzen bis hin zu chronischen Unterleibsschmerzen reichen. Auch die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden der betroffenen Frauen stehen im Fokus. Baliakas beschreibt die aktuellen Diagnosemethoden und erklärt, warum eine frühzeitige Erkennung so wichtig ist, um langfristige Schäden zu vermeiden.
Erfahren Sie, wie Betroffene mit Endometriose besser leben können und welche Fortschritte in der medizinischen Forschung Hoffnung geben.
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Weitere Informationen zur Erkrankung

Wir veranstalten regelmäßig Workshops zum Thema Endometriose. Das Angebot richtet sich an Interessierte und Betroffene. Unser Ziel ist es, die Patientinnen über die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet der Endometriose auf dem Laufenden zu halten und für Fragen zur Verfügung zu stehen

Selbsthilfegruppen und Stiftungen

Kontakt

Oberarzt

Dimitrios Baliakas

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Masterclass Endometriose, Zertifizierte Endometriose Sonografie, MIC II, Endo III